Was bedeutet eigentlich „Single Origin“ Kaffee?
Ein „Single Origin“ Kaffee ist ein sortenreiner Kaffee von ausgesuchten Bohnen mit einer hohen Qualität. Die „Single Origin“ Kaffees sind meist wahre Kaffee-Schätze aus den unterschiedlichsten Anbauregionen der Welt. Die richtigen Premium Qualitäten werden von Kleinbauernkooperativen auf sogenannten Microlots angebaut und kultiviert. Der Kaffee lässt sich also ganz einfach zurückverfolgen, von welcher Ernte, aus welcher Region und bei welcher Kooperative der Kaffee produziert wurde.
Hier einmal die 20 größten Kaffeeproduzenten (2013) aus der ganzen Welt.

Die größten Anbaugebiete der Welt.
Single Origin Kaffee aus Südamerika
Die Länder des südamerikanischen Kontinents steuern knapp die Hälfte zum weltweiten Kaffeeaufkommen bei. Für den Export liefern sie überwiegend durchschnittliche Qualitäten, die sich vor allem für Mischungen gut eignen. Ein Teil der Ernten wird selbst verbraucht – er erfüllt nicht die geschmacklichen Erwartungen der verwöhnten Konsumländer.
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Kaffeeanbau in den größten Anbaugebieten weltweit.
Brasilien
Den internationalen Kaffeemarkt deckt Brasilien mit rund 35 Millionen Sack als weltweit größter Produzent zu einem Drittel allein ab. In der Regel werden die ungewaschenen und sonnengetrockneten Bohnen als Brazil verkauft, um sie von den feineren Milds zu unterscheiden. Neben zahlreichen Arabica-Sorten wird auch der Conillon, eine Robusta- Art, gezogen. Die Qualitäten der 1720 von Französisch-Guyana eingeführten Pflanzen sind im Allgemeinen durchschnittlich, dabei aber sehr unterschiedlich. Sie bieten für jeden Geschmack etwas: Der medizinisch schmeckende Rio wird im Land selbst konsumiert. Die im Norden in Meeresnähe wachsenden Sorten haben ein kräftiges Seearoma, und die alten, in der südöstlichen Cerrada-Region jetzt wieder neu kultivierten Bourbon-Bohnen sind ansprechend mild-würzig und haben wenig Säure. Verheerende Frosteinbrüche im Süden des Landes haben meist gravierende Auswirkungen auf den Welthandel. Die brasilianische Wirtschaft hat sich daher von der einst dominierenden Kaffeeindustrie, die der Staat bis 1990 sehr streng kontrollierte und reglementierte, wieder unabhängig gemacht. Endgültig vorbei sind damit auch die Zeiten, in denen Überproduktionen ins Meer geschüttet werden mussten, um die Preise stabil zu halten.
Ecuador
Arabicas wurden hier zum ersten Mal im Jahre 1952 angepflanzt und führten das Land binnen kürzester Zeit unter die Top Ten der südamerikanischen Erzeuger. Sie wachsen an den Hängen der Anden, wo einige der am höchsten gelegenen Plantagen der Welt betrieben werden. Allerdings nimmt der Robusta-Anteil in der Jahresleistung von etwa 900000 Sack kontinuierlich zu. Die Erträge aus der ersten Juniernte erzielen in der Regel höhere Preise als die späteren Pflückungen. Die Qualität der säurereichen ecuadorianischen Kaffees ist jedoch in manchen Jahren schwankend. Aber immer wieder überzeugt Kaffee aus Ecuador durch sein individuelles Aroma.

Höchster Kaffeegenuss mit einem Single Orgin Kaffee.
Kolumbien
Der zweite Gigant unter den lateinamerikanischen Erzeugern liefert im Gegensatz zu Brasilien überwiegend hochwertige Qualitäten. Die Arabicas sind weich und dabei sehr aromatisch. Vor allem die wirtschaftlich wichtigsten Sorten, Medellin, Armenia und Manizales, gedeihen unter idealen klimatischen Bedingungen entlang der Kordilleren und in der nördlichen Santa-Marta-Region. Seit 1808, als ein Geistlicher die ersten Gewächse von den französischen Antillen mitbrachte, entwickelte sich Kolumbien zum größten Exporteur hochwertiger gewaschener Bohnen und verkauft seine Original- Kaffees unter eigenem Namen in der ganzen Welt. Der Gran Cafe de Caldas, ein sortenreiner Arabica aus der Andenprovinz Caldas, kann sich mit den teuersten Topqualitäten anderer Länder messen.
Peru
Ein Land, das Kaffeegeschichte schreiben könnte, wenn nicht die instabile politische Situation und eine hohe Inflationsrate einen strukturierten Ausbau der Kaffeeproduktion erschweren würde. Noch immer stehen 98 Prozent aller Kaffeebäume in teilweise kaum zugänglichen Waldgebieten. Dort können die Bäume zwar abgeerntet, nicht aber mit dem Ziel einer Ertragssteigerung kultiviert werden. Aus Sicht der Verbraucher hat das Dilemma auch einen Vorteil: Ein Großteil des peruanischen Kaffees wächst auf diese Weise natürlich. Die besten Sorten kommen aus Chanchamayo, Cuzco und Norte.
Venezuela
Als der Kaffee 1730 von Martinique ins Land kam, entstand bald eine blühende Anbaukultur. Die Produktion erlangte weltweit Bedeutung – doch dann kam das Erdöl und löste den Kaffee als oberstes Wirtschaftsgut ab. Inzwischen entstehen wieder neue, kleine Farmen, die mit den Arabica- Sorten Tipica und Bourbon den Export ankurbeln wollen. Noch bleibt ein Großteil der Ernten innerhalb der eigenen Grenzen. Venezolanischer Kaffee hebt sich von anderen Qualitäten etwas ab: Er ist erfreulich leicht, delikat und hat nur wenig Säure.

Kaffee Depot in Brasilien.
Galapagos-Inseln
Ein ideales Pazifikklima und gute geologische Voraussetzungen lassen einen hervorragenden Bourbon-Arabica heranreifen. Eine Erweiterung der Plantage ist nicht möglich, da die Galapagos-Inseln als Nationalpark strenge Auflagen erfüllen müssen.

Single Origin Kaffee in der Tasse.
Bolivien
Kaffeebäume wurden hier zunächst nur als Hecken gesetzt, um die Blumen auf den Anwesen der Grundbesitzer zu schützen. Erst in den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts entstand die kommerzielle Kaffeeproduktion.
Sie erlebte einen Aufschwung, als 1975 ein Frosteinfall den brasilianischen Erzeugern zu schaffen machte. Dennoch können sich bolivianische Arabicas nicht durchsetzen: Sie werden zwar nass aufbereitet, entfalten aber auf der Zunge eine leichte Bitterkeit.